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  • Stefanie Hornung

„Der New Pay Campus macht vergütungsmündig“

Aktualisiert: 14. Aug. 2023

Das New Pay Collective hat am 29. April 2022 den New Pay Campus gelauncht. Mastermind hinter der Weiterbildungsplattform für New Pay ist Nadine Nobile. Im Interview spricht die Gründerin der Organisationsbegleitung CO:X über die Ziele, die Ausrichtung und den erhofften Impact des New Pay Campus.


Portrait von Nadine Nobile


Nadine, was steckt hinter dem New Pay Campus?


Ein Campus ist ein Ort, an dem lern- und wissbegierige Menschen zusammenkommen, sich austauschen und sich dabei neues Wissen erschließen und ihre Kompetenzen entwickeln. Unser Thema ist New Pay. Dazu gehört zum einen, dass Menschen sich persönlich mit Entlohnung auseinandersetzen. Wir möchten Wissen über die Mechanismen von Vergütung teilen und gemeinsam mit „New-Pay-Studierenden“ in Frage stellen. Ein Stückweit holen wir damit monetäre Bildung nach, die es so in der schulischen Ausbildung bisher nicht gibt. Zum anderen vermitteln wir Organisationen die Fähigkeit, ihr Vergütungssystem partizipativ und ganzheitlich zu entwickeln.


Warum braucht es dafür einen eigenen Campus?


In den vergangenen Jahren haben wir mit CO:X und dem New Pay Collective viele Organisationen intensiv im one-on-one begleitet. Immer mehr Organisationen kommen auf uns zu, weil sie einen New-Pay-Prozess anstoßen möchten. Der New Pay Campus ist ein Weg, die Learnings, die wir gemeinsam mit Unternehmen schon gemacht haben, noch mehr Menschen zugänglich zu machen und zu erweitern. Wir möchten einen echten Impact in der Arbeitswelt erzielen, dahingehend dass noch mehr Menschen auf Augenhöhe Vergütung aushandeln. Der New Pay Campus soll Menschen und Organisationen „vergütungsmündig“ machen.


Für wen ist der Campus gedacht?


Wir möchten ganz verschiedene Zielgruppen ansprechen – von Geschäftsführenden über Expert:innen für Vergütung, Organisationentwickler:innen und Betriebsräten bis hin zu Beschäftigten, Studierenden und allen anderen an Vergütungsthemen Interessierten. Auch Berater:innen sind willkommen. Ziel ist es, künftig auch eine Facilitoren-Ausbildung für New Pay anzubieten.


Welche Formate sind für den Anfang geplant?


Wir teilen unsere Angebote in drei Formate, die eine unterschiedliche Tiefe haben: Das Format „Impuls & Dialog“ ist für den Einstieg gedacht. „Workshop & Reflexion“ geht mehr in die Tiefe. Und bei „Training & Entwicklung“ geht es ans Eingemachte. Da setzen sich Menschen intensiv mit der Vergütung in ihrer Organisation auseinander.


Alle Formate klingen nach einem hohen Anteil an Interaktion und persönlicher Involvierung. Welches didaktische Konzept hat der New Pay Campus?


Im Campus geht es immer auch um Vernetzung und gemeinsames Lernen. Wir möchten den Austausch von Organisationen untereinander anstoßen. Das tun wir mit unseren Lernprinzipien, die wir von den sieben Dimensionen von New Pay ableiten: Fairness, Transparenz, Partizipation, Flexibilität, Selbstverantwortung, Wir-Denken und Permanent-beta. Das heißt, auf dem New Pay Campus gibt es keine durchgängige Frontalbeschallung, sondern wir alle, die Formate gestalten, treten immer in Interaktion mit den Teilnehmenden.


Wer sind die Gestalter:innen der Formate?


Zunächst vor allem die Personen aus dem New Pay Collective, die sich also schon lange mit New Pay beschäftigten. Gemeinsam mit der integralen Beratung imu aus Augsburg haben wir eine integrale New Pay Journey entwickelt, die wir auch über den Campus anbieten. Außerdem sind wir in Kontakt und auf der Suche nach weiteren Referent:innen und Impulsgeber:innen. Des Weiterenwerden wir mit Menschen aus Organisationenüber ihren New-Pay-Weg sprechen, und uns weitere Expertise dazu holen – zum Beispiel zum Thema Arbeitsrecht. So wächst der Campus kontinuierlich weiter.


Mit welchen Themen geht der Campus in einem ersten Schritt an den Start?


Wir starten mit den New-Pay-Grundlagen. Es geht zunächst vor allem darum, was New Pay ausmacht und wie man Vergütungsprozesse partizipativ gestalten kann. Wir haben auch Themen wie eine nachhaltige Leistungsdefinition oder Kommunikation für New Pay mit dabei. Zudem möchten wir von Anfang an immer wieder aktuelle Themen aufgreifen – zum Beispiel New Pay in der Krise oder Umgang mit Inflation.


Lass uns über Geld reden: Was kosten die Formate auf dem New Pay Campus?


Kurze Formate wie „Impuls & Dialog“ für eine breite Zielgruppe bieten wir ab 30 Euro an, längere Formate kosten aktuell bis rund 2.400 Euro. Bei allen Formaten hängt der Preis stark vom Grad der Individualisierung für die Teilnehmenden ab. Viele Formate ergeben sich erst in Zusammenarbeit mit Partner:innen, sowohl was die Themenals auch den Preis betrifft. Das ist ein Prozess, den wir gemeinsam mit unseren Mitwirkenden angehen. Dabei werden wir transparent machen, wohin unsere Mittel fließen und was wir damit verdienen. Im Moment investieren wir noch viel Zeit und Geld in die Entwicklung des Campus.


Du begleitest selbst viele Organisationen auf dem Weg zu New Pay und beobachtest, wie sie das Thema angehen. Wo ist der Lernbedarf besonders hoch?


Wenn Menschen anfangen über Vergütung zu sprechen, geht das meistens um die Gehaltshöhe und um die Kriterien, diese festzusetzen. Mit den Entscheidungsprozessen rund um Vergütung tun sich viele aber unglaublich schwer. Wer entscheidet eigentlich, wer wie viel verdient? Warum entscheiden bestimmte Personen und was möchte man damit erreichen? Vergütungsmündigkeit heißt auch, diesen Fragen nicht immer auszuweichen. Und auch Dinge zu verlernen, die sich in unserem Denken über Vergütung unreflektiert festgesetzt haben.


Warum ist Vergütungsmündigkeit aus Deiner Sicht so wichtig? Was kann sie bewirken?


Wir können als Gruppe, als Unternehmen oder als Gesellschaft nur Dinge bewusst gestalten, über die wir sprechen und über die wir uns austauschen. Nur dann ist uns klar, welchen geschriebenen und ungeschriebenen Regeln wir eigentlich folgen – und ob wir damit wirklich einverstanden sind oder ob sie eine Neuauflage brauchen. Wenn das für alle transparent ist, können wir verantwortungsvoll und bewusste Entscheidungen treffen. Diese Fähigkeit werden wir in einer Welt der ständigen Dauerkrisen mehr benötigen denn je.



 

Stefanie Hornung liegt nachhaltiges Management und Vergütung am Herzen. Ob im Newsletter "Gehaltvolle Zeilen" oder auf dem Blog - sie greift aktuelle Themen der Arbeitswelt auf und komponiert Geschichten mit Tiefgang.

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